Kinderkrippenbau während der Coronazeit

13.10.2020

Wie letztes Jahr starteten wir den Kinderkrippenkurs Ende Januar 2020 mit acht Kindern. Doch im März zeichnete sich plötzlich der Lockdown ab, die Schulen sollten geschlossen werden. Unsere Kinder waren gerade mit der Umgebungsgestaltung der Krippen soweit fortgeschritten (Wurzeln wurden montiert, die Umgebung angepasst – alles im Rohbau), damit an den Gebäuden gearbeitet werden konnte. Die Schindeln der heimatlichen Krippen waren gespalten und gebeizt.

Nun waren wir als Krippenbauer gefordert. Die Kinder wurden angefragt, welche Kleinteile sie zu Hause gerne basteln würden. Um die selbständige Arbeit zu ermöglichen, wurden von uns Anleitungen angefertigt und alle benötigten Materialien zurechtgelegt. Am beliebtesten waren Beile/Äxte mit Bock, Feuerstellen, Leitern und Holzstösse. So konnten an einem Samstag (gestaffelt!) die Jugendlichen viel Material mitnehmen. Der grösste Teil der Heimarbeit machten die diversen Schnitzarbeiten aus (Balken etc.). Ein Muster zeigte jeweils auf, wie die Leisten auszusehen hatten. Das Echo der Kinder und Eltern war sehr positiv, denn gerade am Anfang waren die Aufgaben der Schule sehr kopflastig, und die handwerkliche Arbeit bot eine willkommene Abwechslung. Am Nachmittag hatten die Schützlinge genügend Zeit, sich den Schnitz- und Konstruktionsarbeiten zu widmen. Dies wurde mit viel Herzblut erledigt, wie auch die Bilder zeigen, welche uns die Mütter schickten.

In der zweiten Phase des Lockdowns war es möglich, in kleinen Gruppen an den Krippen weiterzuarbeiten. So waren höchstens drei bis vier Kinder in der Werkstatt, um Verputz- oder Malerarbeiten durchzuführen.  Ende April waren alle heimatlichen Krippen gefasst, so dass an dem Aufbau der Gebäude gearbeitet werden konnte. Auch hier waren jeweils wenige Schüler in der Werkstatt, um die geschnitzten Balken zu platzieren, das Dach aufzubauen oder die Schirmbretter zu montieren.

Zum Glück konnten bei den Dachdeckerarbeiten Ende Juni wieder die ganze Gruppe dabei sein und den «Finish» an ihren Kunstwerken vornehmen. Dies war natürlich für alle Beteiligten sehr erfreulich.

Leider sieht es momentan so aus, dass die fertigen Kinderkrippen erst im nächsten Jahr ausgestellt werden können. Nichts desto trotz werden sie noch vor Weihnachten im kleinen Rahmen (hoffentlich ohne Gesichtsmasken) von einem Diakon geweiht.

Die Coronazeit hat uns gelehrt, dass Krippenbau auch unter schwierigen Bedingungen möglich ist. Auch wenn es schliesslich viel mehr Zeit in Anspruch nahm, da die Anzahl der Teilnehmer in der Krippenwerkstatt während einigen Wochen halbiert war. Das verdoppelte die Präsenzzeit der Helfer. Ausserdem konnten insbesondere Mitarbeiter, die zu den Risikogruppen gehörten, nicht mehr für den Umgang mit den heranwachsenden Krippenbauern eingesetzt werden. Doch wenn die Kinder in der Werkstatt arbeiteten, waren sie sehr gut betreut! Ausserdem war der Stolz über die zu Hause geleistete Arbeit bei den Teilnehmern umso grösser. Für uns war vor allem das Vorbereiten der Materialien und Unterlagen aufwändiger, doch wenn man die Resultate ansieht, hat sich dieser Aufwand definitiv gelohnt.


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